Mittwoch, 30. August 2017
Null Wirkung und keine Ahnung
Antidepressiva: Gefährliche Helfer
Medikamente gegen Depressionen sollen die Biochemie der Psyche wieder zurecht rücken. Ob sie das wirklich können oder gar müssen, das wird sogar von Ärzten bezweifelt

Von Eva-Maria Schnurr (Quelle: ZEIT Wissen)

Der Botenstoff Serotonin hat eine erstaunliche Karriere als Glückshormon hingelegt. Maßgeblich beteiligt daran waren Werbemaßnahmen für Medikamente. Seit 1965 verdächtigen Ärzte einen niedrigen Serotonin-Spiegel im Gehirn, für Depressionen verantwortlich zu sein. Doch die große Zeit des Botenstoffs begann in den 80er Jahren. Damals wurde eine neue Art von Antidepressiva entwickelt, die Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI, berühmt wurde vor allem Prozac, in Deutschland unter dem Namen Fluctin im Handel). Diese sollen verhindern, dass die Nervenzellen im Gehirn das ausgeschüttete Serotonin zu schnell wieder aufnehmen.

Auf der deutschen Internetseite des Pharmaherstellers Pfizer steht nach wie vor: »Bei einer Depression besteht ein Mangel an Sero-tonin.« Doch dies konnte bis heute keine Studie nachweisen. Manche Depressive haben sogar einen höheren Serotonin-Spiegel als Gesunde. Was ein normaler Wert ist, weiß ohnehin niemand. Außerdem dauert es in der Regel mehrere Wochen, bis die SSRI bei Patienten Wirkung zeigen, obwohl die Wiederaufnahme-Hemmung schon nach den ersten Tabletten einsetzt.

Viele Forscher vermuten inzwischen, dass Serotonin nur indirekt mit der Depression zu tun hat. Die irische Medikamenten-Aufsichtsbehörde jedenfalls untersagte 2003 einem Pharmahersteller, in Informationsbroschüren zu behaupten, das Antidepressivum korrigiere ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn.

Womöglich überschätzten auch die Ärzte die Wirksamkeit von Antidepressiva, heißt es im aktuellen Arzneiverordnungs-Report, in dem die in Deutschland am häufigsten verkauften Medikamente unter die Lupe genommen werden. Bei leichten Depressionen konnte bisher nicht eindeutig belegt werden, dass sie entscheidend besser wirken als Placebos. Sport war in einigen Studien ähnlich effektiv, ebenso wie spezielle Massagen.

In den neuen Leitlinien zur Behandlung der Depression werden Medikamente bei leichten Fällen deshalb nicht mehr empfohlen. Doch auch einige deutsche Wissenschaftler befürworten den Einsatz bei »unterschwelligen« Depressionen, also bei Menschen, die weniger als die zur Diagnose einer leichten Depression geforderten vier Symptome haben.

Angesichts der Nebenwirkungen ein gefährlicher Rat. Zu den häufigsten gehören Störungen der Sexualfunktion, Schlaflosigkeit, Übelkeit oder Durchfall; nehmen Frauen die Medikamente während der Schwangerschaft, erhöht sich das Risiko von Fehlbildungen. Besondere Beachtung fand in den vergangenen Jahren das erhöhte Suizidrisiko: Vor allem bei Kindern und Jugendlichen zeigten Studien einen so hohen Anstieg der Selbsttötungsversuche während der Tabletteneinnahme, dass die Hersteller in den USA inzwischen auffällige Warnhinweise auf die Beipackzettel drucken müssen. Hinzu kommen Symptome, die nach plötzlichem Absetzen der Antidepressiva auftreten, wie innere Unruhe und Spannung, Reizbarkeit, Angstzustände, Appetitverlust. Die Medikamente müssen deshalb mit langsam reduzierten Dosierungen »ausgeschlichen« werden.
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Psychopharmaka wird wider jeglicher Vernunft weiterhin verschrieben obwohl in vielen Studien nachgewiesen wurde, dass sie wirkungslos sind. Ein Skandal ist dies. Dass die Krankenkassen so etwas mitmachen. Vielleicht bekommen die auch Spenden von der Pharmaindustrie genau wie das Gesundheitsministerium.

Die haben keine Ahnung welchen Sinn und Zweck das Serotonin im Körper hat. Aber trotzdem manipulieren sie diese Substanz durch die Psychopillen. Es wäre so wenn ein KFZ-Reparaturteam keine Ahnung vom Motor hätte, sagen würde: Ach, lass uns mal eine Flasche Coca Cola in den Tank kippen, vielleicht fährt der Wagen dann wieder.

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