Montag, 29. September 2014
Die Bräutigamseiche
Sie ist ein 500 Jahre alter Baum der bei Eutin in Schleswig-Holstein im Forst Dodau steht, eine eigene Postanschrift besitzt und Heiratswillige über einen toten Briefkasten in Kontakt bringt. Die Eiche hat einen Umfang von 5 Meter und ist 25 Meter hoch.

Ein interessanter Brauch soll hier gelegentlich gepflegt werden: Wenn ein Mädchen bei Vollmondschein schweigend und ohne zu lachen dreimal um den Baum geht und dabei an den Geliebten denkt, so wird sie noch innerhalb eines Jahres heiraten.

Zu seinem Namen kam der Baum aufgrund einer Eheschließung unter seinen Ästen. Am 2. Juni 1891 trauten sich Fräulein Ohrt (Tochter des Dodauer Oberforstmeisters) und Herr Schütte-Felsche (Schokoladenfabrikant) unter dieser Eiche. Der Vater der Braut war zunächst gegen diese Verbindung und verbot den Kontakt, sodass die beiden Liebenden heimlich Liebesbriefe über ein Astloch dieses Baums austauschten. Nachdem der Förster einsehen musste, dass er gegen die Liebe machtlos war, gab er seinen Widerstand auf und ermöglichte so die Hochzeit unter dieser Eiche.

Aufgrund obiger Vorgeschichte und der darauf folgenden Mundpropaganda ergab es sich, dass zahlreiche Menschen aus aller Welt diese Eiche anschrieben, um dort möglicherweise einen Leser zu finden, der sich des Schreibers annimmt. 1927 musste als Folge eine Leiter angestellt werden, und die Post begann, Briefe hierher zuzustellen. Die Eiche erhielt daher eine eigene Anschrift. Mit heutiger Postleitzahl lautet sie Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin.

Der Postbote deponiert von Montag bis Samstag zwischen 12:00 und 15:00 Uhr die bis zu 40 Briefe aus dem In- und Ausland in das am oberen Ende einer Leiter in drei Meter Höhe befindliche 30 cm große Astloch. Die Briefe enthalten die Wünsche und Hoffnungen der Briefschreiber. Das Postgeheimnis gilt an diesem öffentlichen Briefkasten nicht. Jeder, der mag, kann die vorliegenden Briefe lesen und/oder mitnehmen und beantworten. Sowohl Männer als auch Frauen lesen die Briefe.

Inzwischen sind als Folge der über die Eiche eingeleiteten Korrespondenz und Kontaktaufnahme mehr als hundert Ehen geschlossen worden.

Der Postzusteller an die Bräutigamseiche wurde nach einer Fernsehsendung in den 1990er Jahren selber direkt von einer Saarländerin angeschrieben und hat sie daraufhin geheiratet.

Das Radio der Mongolei sowie das italienische und japanische Fernsehen haben bereits über die Bräutigamseiche berichtet. Auch das Deutsch-Lesebuch des Goethe-Instituts berichtet über den Baum. Post kommt auch aus Afrika, China, Japan, Polen, Russland, Skandinavien, Südamerika und Taiwan. (Quelle: Wikipedia)

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