Freitag, 25. Mai 2012
Ein wichtiger Satz
in der Zeit der Aufklärung (Ab 1720) war jener: "Sapere aude!" - Ein Zitat von Horaz (Quintus Horatius Flaccus, römischer Dichter, 65 - 8 v. Chr.) - was soviel wie: "Wage zu wissen!" bedeutet.

Wage zu wissen! Diese Aufforderung hat auch heute nicht einen Deut* an Wichtigkeit verloren.

Voltaire hat gesagt, "Wenn Sie mit mir diskutieren wollen, dann müssen Sie Ihre Begriffe definiert haben." Nun, warum? Selbstverständlich um dem ständigen gegenseitigen Mißverstehen in Diskussionen zu entgehen - deshalb!

Wenn man heute die Schulabgänger betrachtet, deren Wissen testet, um sie als Lehrlinge anzunehmen, so wird oft genug festgestellt, dass ein nicht geringer Teil nicht in der Lage ist Texte zu verstehen.

Die Autoritäten des Schulbetriebs, nun, die haben bei festlichen Anlässen oder bei Abendgesellschaften Kant zitiert, Voltaire und sonstwen und haben sich damit gebrüstet. Nur den Sinn der Zitate, den haben sie vergessen umzusetzen.

So besteht Lesenlernen in der Schule lediglich daraus, dass der Schüler Worte nacheinander laut hersagen kann. Begriffe definieren? Ach, woher denn? Das haben die vollkommen vergessen. Um aber Texte begreifen zu können muss man Begriffserklärungen kennen. Ohne dies wird man bei Diskussionen, bei Vorträgen, Unterhaltungen, beim Lesen eben, sehr schnell in Mißverständnisse geraten ...

"Sapere aude!", nicht wahr, "Wage zu wissen!", diese Aufforderung ist heute wichtiger denn je.

* Deut wird nur so verwendet, entweder: keinen Deut oder: nicht einen Deut.
Was soviel heißt wie überhaupt nicht; nicht ein bisschen.
Es ist ein Wort, das aus der niederländischen Sprache kommt, duit, älter: duyt geschrieben. Deut: Eine niederländische Scheidemünze, eine kleine Kupfermünze die in Holland und am Niederrhein bis ins 19. Jahrhundert in Umlauf ist. Deut kommt seit dem 17. Jahrhundert in hochdeutschen Texten vor.