Donnerstag, 7. April 2016
Kommentar
Letztens hatte ich einen Kommentar zu einem Beitrag geschrieben, der mindestens ganz ansehnlich geworden ist. Und ich finde er ist es Wert, dass ich ihn nochmals hier im Blog wiederhole, auch um weitere interessante Punkte zusätzlich hinzuzufügen. Der Blogbeitrag hatte den Titel: Auf der Suche nach mir selbst.

Am Ende von einigen kurzen Kommentaren las ich dann, was allerdings mit einem Augenzwinkern versehen war, dass es vielleicht die Hoffnung auf Erleuchtung gibt.

Hier mein erster Kommentar noch mal wiederholt:

" Also, es ist, denke ich, ein Identitätsproblem, mit dem sich so viele Menschen auch schon immer plagen. Sie stellen sich vor einen Spiegel und sagen zu sich selbst, 'Schau an, da bin ja ich'. Und schon haben sie sich selbst mit ihrem Körper verwechselt.

Anders gesagt: Allgemein meint man man wäre der Körper. Man kann allein den Körper sehen, aber das Innere, das Selbst, das Geistige, das Ich, dasjenige was das Denken hervorbringt, was sich seine Erinnerungen bildhaft vor seine geistigen Augen holt, was neue kreative Ideen entwickeln kann, was Gefühle und Stimmungen erlebt, ist nicht sichtbar und ist aber etwas ganz anderes als ein materieller Körper. Das Ich ist nicht der Körper. Das Ich ist eine eigenständige immaterielle Wesenheit und der materielle Körper ist eine Sauerstoff verbrauchende und von Nahrung abhängige Biomaschinerie aus Materie.

Da das Ich mit den materiellen Kameras des Körpers, den Augen, nicht sichtbar ist, hat man sich selbst schnell mit dem Körper verwechselt."

Der wichtigste Satz ist wohl dieser: "Das Ich ist nicht der Körper." Nun ja, es sind aber nur Worte. Sechs Worte die man glauben kann, die man anzweifeln kann, die man als abwegig abtun kann oder die man dahingestellt sein lassen kann, indem man sich sagt, da ich über keinerlei Erfahrung verfüge und somit keine Urteilskraft besitze muss ich das einfach offen lassen ob der Satz: "Das Ich ist nicht der Körper", richtig ist. Dieses Offenlassen, ob es nun wahr ist oder nicht, indem man sich also nicht festlegt, ist eigentlich die beste Herangehensweise. Denn wer will schon leichthin etwas annehmen was sowieso vorerst nur zu glauben ist. Übrigens, glauben stammt von dem gotischen Wort galaubjan ab, worin das Wort Laub steckt. Die Wortentwicklung enstammt dem Vorgehen, wenn man Tiere zutraulich machen wollte. Man hielt ihnen Laub hin um sie zahm zu machen, um letztlich Kontrolle über sie zu bekommen. Galaubjan bedeutete: Für lieb halten, gutheißen - so jedenfalls ist es in Kluges etymologischem*
Wörterbuch aufgeführt.

Noch eine kurze Bemerkung zu Erleuchtung. Wenn man unten in einem Tal steht und zu einer Bergspitze hinaufsieht, sich vorstellt, dass ein Aufstieg zum Gipfel mit 'sich-bewußter-werden' vergleichbar ist, dann liegt Erleuchtung schon weit oben, aber immerhin noch ein gewisses Stück unterhalb des Gipfels. Wenn man einen Aufstieg ins Auge fassen wollte, so beginnen die ersten Schritte damit, dass man über ganz sanft ansteigende Wiesen schreitet, die ganz leicht zu bewältigen sind.

* Etymologie: Wissenschaft von der Herkunft der Wörter ihrer Geschichte und Bedeutungen.

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