Donnerstag, 14. November 2013
Busfahrt
Letztens, als das Wetter noch sommerlich war, saß ich im Bus. Ich fahre gerne Bus. Da kann man manchmal was erleben! Bus hält, zwei Jungs steigen ein, setzen sich und fangen an miteinander zu reden. Leider vestehe ich nichts. Die reden aber auch zu leise. Der Bus ist im hinteren Teil mittelprächtig besetzt. Links von mir eine Frau deren volle Einkaufstaschen den Platz neben mir belegen. Sie liest in einem echten Buch! Sonst sehe ich jemanden der gerade telefoniert. Die anderen haben ihre Augen auf den IPhones oder elektronischen Lesegeräten. Ich bin der einzige der Löcher in die Luft starren darf. Aber statt Löcher zu starren sehe ich lieber aus dem Fenster.

Ich nehme ja kein Handy mit. Die Amerikaner müssen ja nicht mit ihren Spähaktionen wissen, dass ich gerade auf dem Weg zum Supermarkt bin. Das soll geheim bleiben. *lach

Dann habe ich mich vor einiger Zeit mit meinem Nachbarn geeinigt die Zäune abzubauen. Nun ist alles schön frei und zugänglich, wunderbar!

Zurück zur Busgeschichte. Es gibt ja so Zeitgenossen die müssen sich unbedingt vor anderen in Szene setzen. Ja, sie erhöhen ihre Gesprächslautstärke so, dass alle um sie herum ganz genau hören können was sie zu sagen haben. Das tun die mit voller Begeisterung und ohne Rücksicht darauf ob sie vielleicht die anderen Fahrgäste stören und nerven. Plötzlich höre ich wie einer der beiden Jungs, die vor kurzer Zeit gerade zugestiegen waren, mit aufgedrehter Lautstärke tönt: "Weißt du eigentlich wer der erste Kapitalist gewesen ist?" Die Frau neben mir klappt ihr Buch zu und ich glaube sie hat die Augen verdreht. Der Junge, der ein schwarzes T-Shirt mit bleichem Totenkopf und gekreuzten Knochen trägt, redet laut und triumphierend weiter: "Der erste Kapitalist war einer der vor ein paar tausend Jahren den allerersten Zaun um sein Haus gebaut hat!"

Donnerwetter, denke ich, da habe ich ja richtig Glück. Ich hab ja gar keinen Zaun mehr. Dann kann ich auch kein Kapitalist sein. Puh, Schwein gehabt! Übrigens Schwein, vorgestern musste ich mein gelbes Sparschein schlachten, ja, beim dritten Hammerschlag hat es seinen Geist aufgegeben, wie man so schön sagt. Und ich hatte es doch schon so lange. *snief! Wäh! Mein armes Schweinchen!

Wenn man es so bedenkt, nich wahr, warum hat jetzt irgendeiner angefangen sich einen Zaun zu bauen? Wollte er eventuell dadurch ganz viele Taler einheimsen? Hat er sich vorgestellt ganz viele Sparscheine voller Taler zu haben um so der erste Kapitalist der Weltgeschichte zu werden?
Ich glaub eher er hatte die Nase voll davon jeden Tag aufs neue seine Haustiere in der Wildnis zu suchen. Ein Zaun würde die Tiere in seiner Reichweite halten, außerdem ist ja ein Zaun auch ein gewisser Schutz gegen, zum Beispiel: Wölfe. Die würden sonst seine Schafe wie nix wegnaschen. *schleck

Dieser Erfinder des Zauns ist doch in Wahrheit ein toller Bursche gewesen. Hat er etwa nicht die Menschheit irgendwie voran gebracht mit seiner Innovation? Innovation bedeutet natürlich: Neuerung in einem sozialen System durch Anwendung neuer Ideen und Techniken. Realisierung einer neuartigen fortschrittlichen Lösung. Zäune werden auch heute noch gebraucht.

Es hat immer Leute gegeben die durch neue Erfindungen die Gesellschaft voran gebracht haben. Die neue verbesserte Produkte gebastelt haben. Sie sind in Wahrheit gute kreative und wertvolle Menschen die das Zusammenleben verbessern. Gerade diese mit dem Begriff Kapitalist zu schmähen, herabzuwürdigen, ist geradezu lächerlich und völlig absurd! So gingen meine Überlegungen. Die Frau neben mir stand auf, nahm ihre Einkaufstaschen, grinste mich im Vorbeigehen an und stieg aus. Ich stieg ebenfalls aus und dann sagte sie: "Woher haben die Jungs bloß solche krummen Ideen?"

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