Montag, 6. November 2017
Philosophie
Wie ich zunächst verwundert gesehen habe, ist auf verschiedenen Blogs, die sich vornehmlich mit Politik beschäftigen, das Wort: Philosophie, aufgetaucht. Auch auf anderen Plattformen gibt es diese Politikblogger, die zusätzlich zum Thema Philosophie schreiben. Anscheinend möchte man dadurch von dem Nimbus* des Faches für die Art des eigenen Politikverständnisses etwas abhaben.

Selbst die christliche Religion sonnt sich auf diese Weise seit langer Zeit, indem sie so etwas wie philosophische Theologie an Universitäten unterhält. Sie loben Aristoteles über den grünen Klee, der bezüglich Platons Ideenlehre ein Stümper gewesen ist. Er hat seinen Lehrer Platon hart kritisiert und deshalb nicht die ethischen Mindestanforderungen erfüllen können, so dass er, obwohl er etwa 17 Jahre in Platons Akademie verbracht hat, das Ziel der Philosophie nie erreicht hat. Dieses Ziel, das Platon im 7. Brief andeutungsweise formulierte und das modern ausgedrückt, aus einem plötzlich eintretendem Erleben besteht, das ein Erkennen einer letzten unüberbietbaren Wirklichkeit ist, wird an Universitäten (z. B.: Tübingen) in Vorlesungen über Metaphysik einfach verschwiegen - gänzlich ausgelassen. Da lesen sie mitten in Metaphysikvorlesungen dann auch Bibeltexte vor - nu kommst du!

Naja, dieses Verschweigen hat natürlich seinen Grund. Mit Platons Philosophie ist Wissen zu gewinnen während das Christentum nur Glauben anbieten kann.

In Werken und Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie wird ein gewisser Augustinus immer ausfürlich behandelt. Dieser Typ war zunächst Philosoph. Dann ist er zum Christentum übergewechselt, weil er in der Philosophie das vermisst hat was im Christentum geglaubt wird. Und daran kann man sehen, dass dieser Augustinus Platons Philosophie überhaupt nicht verstanden hat - wie so manche Andere auch. Kennzeichnend dafür ist A. N. Whiteheads Aussage, dass die europäischen Philosophien lediglich Fußnoten zu Platons Philosophie wären.

* Nimbus: Definition a.) Besonderes Ansehen, glanzvoller Ruhm. Definition b.) (besonders im Bereich der bildenden Kunst) Heiligenschein, Gloriole. Im Mittellateinischen hatte das Wort 'nimbus' die Bedeutung: Heiligenschein, Strahlenglanz. Im Latein war die Bedeutung für 'nimbus': Regenwolke; Nebelhülle, die die Götter umgibt. Beispielsatz: Sein Nimbus als Schriftsteller hat dazu geführt, dass man ihm nach seinem Ableben ein Denkmal errichtet hat. (Quelle: Duden)